Schüler mit dem Förderschwerpunkt Sprache, die in ihren Bildungs-, Lern- und Entwicklungsmög-lichkeiten hinsichtlich des Spracherwerbs, des Sprachgebrauchs und der Sprechtätigkeit massiv beeinträchtigt sind, werden in der Grundschule am Alten Markt in Sprachheilklassen der Jahrgangs-stufen 1-4 unterrichtet.[1] Gemäß ICD 10 handelt es sich um Kinder mit einer umschriebenen Entwicklungsstörung. Die Klassenstärke beträgt max. 12 Schüler.
In der Hanse- und Universitätsstadt Rostock werden seit 66 Jahren Sprachheilklassen geführt. Gewachsene hohe fachliche Kompetenz sowie langjährige
Erfahrungen im Unterrichten sprachentwicklungsverzögerter Schüler bedingen eine enorme Professionalität an unserer Grundschule.
Die Einschulung in eine Sprachheilklasse erfolgt im Einvernehmen mit den Erziehungsberechtigten auf der Grundlage eines sonderpädagogischen Gutachtens, in dem der sonderpädagogische Förderbedarf im Bereich Sprache durch den Zentralen Fachdienst für Diagnostik und Schulpsychologie festgestellt bzw. vermutet worden ist. Das allgemeine Ziel einer Beschulung in unseren Sprachheilklassen ist die lebensnahe und alltagsrelevante Verknüpfung von Sprachtherapie und Erarbeitung von Lerninhalten zur Prävention und Milderung von sprachlich bedingten Lernrückständen und somit das Ermöglichen gesellschaftlicher Teilhabe.
Daraus resultieren unsere spezifischen Ziele:
- Entwickeln, Festigen und Erweitern des Wortschatzes, der Wortstellung und Wortbeugung im Satz, der Laut- und Stimmbildung unter Berücksichtigung der Stimmhygiene
- Erlernen von melodischen, temporalen und dynamischen Merkmalen der Rede
- Wecken und Erhalten der Sprechfreude und der Mitteilungsbereitschaft
- Förderung der Wahrnehmung (im auditiven, visuellen, taktilen Bereich)
- Fördern der korrekten Bewegungskoordination in der Fein-, Grob- und Sprechmotorik
- Fördern der sprachlichen und gestisch-mimischen Kommunikation
- Wecken und Erweitern des Sprachverständnisses
- Bilden und Erweitern von
sprachlichen Analogien
Die eigenständigen Klassen mit dem Förderschwerpunkt Sprache werden von ausgebildeten Sonderpädagogen mit dem Lehramt Sprachbehindertenpädagogik oder einer vergleichbaren Ausbildung geführt. Unterstützt werden die Schüler im Lernen neben der Lehrkraft von einer PmsA (Personal mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung= staatlich anerkannte Erzieher mit einem Zertifikat zur Förderung sprachauffälliger Schüler). Neben dem sprachheilpädagogisch ausgerichteten Unterricht erhalten die Schüler der Sprachheilklassen additiv zur Stundentafel der Grundschule Förderunterricht. Der Umfang des Förderunterrichts wird jährlich in der Schulkonferenz festgelegt und ergibt sich aus der Stundenzuweisung durch die Schulbehörden.
Für den Förderunterricht stehen den Schülern und Pädagogen Förderräume zur Verfügung
Den Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden Nachteilsausgleiche gewährt.
Generell besteht die Möglichkeit, in eine Grundschulklasse unserer Schule zu wechseln. Hierüber entscheiden die Pädagogen gemeinsam mit den Eltern. Jeder Schüler einer Sprachheilklasse erhält einen individuellen Förderplan. Dieser wird mit dem Schüler und den Eltern regelmäßig besprochen und aktualisiert.
Auch hier gilt das Prinzip der inneren Differenzierung sowie der Pflege von Gemeinsamkeiten.
Ab der Jahrgangsstufe 3 werden die Schüler verstärkt auf den Unterricht in der Grundschulklasse unserer Schule vorbereitet, beispielsweise durch gemeinsamen Unterricht in den kulturell-ästhetischen Fächern sowie gemeinsam gestalteten Projekten jahrgangsbezogen als auch jahrgangsübergreifend. Alle SchülerInnen finden entsprechend ihrer Lernausgangslage einen Einstieg in das Projektthema. Die Arbeit an Themen, durch die SchülerInnen selbst gewählt, schafft Freiräume für inklusive Settings.