LRS-Klassen

Schüler mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und/oder Rechtschreiben können an unserer Grundschule in LRS-Klassen der Jahrgangsstufe 2 und 3 beschult werden. Die Klassenstärke beträgt max. 12 Schüler je Klasse.

Merkmal einer LRS ist eine ausgeprägte Beeinträchtigung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit bei ansonsten guter allgemeiner Lernprognose. Die Umsetzung von Lautzeichen (Phoneme) in die richtige Reihenfolge von Schriftzeichen (Grapheme) oder der umgekehrte Vorgang sind erheblich erschwert. Neben diesen Schwierigkeiten, die direkt mit dem Lesen und Schreiben zusammenhängen, weisen Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche oftmals auch Entwicklungsverzögerungen in der Motorik (vorwiegend Feinmotorik), Sprache, visuellen Wahrnehmung, Lautunterscheidungsfähigkeit, Konzentration, psychischen Belastbarkeit und Merk- bzw. Speicherfähigkeit auf.

Die gesetzliche Grundlage für die Arbeit mit lese-rechtschreibschwachen Schülern bietet die Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Bildung Wissenschaft und Kultur vom 20.05.2014.

 

Ziel der Beschulung in unseren LRS-Klassen ist eine Reduzierung des bestehenden erhöhten Förderbedarfs im Lesen und/oder Rechtschreiben sowie die Vorbereitung auf eine erfolgreiche Eingliederung der Schüler in Klasse 4 ihrer Stammgrundschule. Unsere Maßnahmen zur Förderung lese- und rechtschreibschwacher Kinder  sind geprägt von:

  • der Konzentration auf die konkrete Lernentwicklungsstufe im Schriftspracherwerb des Kindes,
  • einer Differenzierung nach Menge und Schwierigkeitsgrad beim Üben,
  • der Schaffung von raschen Lernfortschritten, die dem rechtschreibschwachen Kind sichtbar gemacht werden, die wiederum seine Lernmotivation fördern.

Unsere Übungen sind je nach Klassenstufe:

  • Übungen zur phonologischen Bewusstheit (Reime, Silbenklatschen usw.)
  • Übungen zur Lautidentifikation: Zuordnung von Buchstabe und Bild mit der Anlauttabelle
  • Übungen zum Anlaut: Korrektur falscher Lautmuster durch Anlaute hören und niederschreiben, Abhören von Anfangs- und Endlauten mit Bildkarten, Bestimmung eines Lautes im Wortklangbild
  • Sprechzeichnen, Unterstützung durch Lautgebärden
  • Unterstützung beim Freien Schreiben mit der Anlauttabelle zur Einsicht in das Funktionsprinzip der Buchstabenschrift, Dehnungssprechen
  • Verschriftung von Wörtern durch Papier und Stift, am Computer, mit Holzbuchstaben  Nudelsuppe, Russisch Brot, Knetbuchstaben, Stempeln
  • Wortverwandlungen (Wörter „verzaubern“, Arbeit mit Streifenschiebern)
  • Wortaufbau- und abbauübungen
  • Lautdifferenzierung: Zuordnung verschiedener Zeichen zu einem Laut, Unterscheidung kurz- und lang gesprochener Laute
  • Schreibübungen, die zu einer formklaren, bewegungsrichtigen und zügigen Handschrift führen
  • Training auf der Signalgruppen- und Morphemebene (and: Hand, Sand, Land, Rand...)
  • Einüben von Abschreibtechniken (lesen, merken, schreiben, kontrollieren)
  • Arbeiten mit dem Wörterbuch
  • Anlegen einer Wörterkartei
  • gezieltes Training von Lernwörtern
  • Sprachforscheraufgaben (Entdecken von Rechtschreibmustern und Regeln)
  • Methoden zum Schreiben von Wörtern durch Ableiten, Nachfragen, Computerkorrektur oder Nachschlagen üben

Seit 30 Jahren werden LRS-Klassen an unserer Schule geführt. Stetiger fachlicher Austausch, langjährige Erfahrungen im Unterrichten von Grundschülern mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben sowie die permanente Höherqualifizierung der Pädagogen selbst lassen  auf eine sehr hohe Professionalität in diesem Bereich an unserer Grundschule schließen. Die Gestaltung des Unterrichts erfolgt kompetenzorientiert auf der Grundlage modifizierter Rahmenpläne der Jahrgangsstufen 2 und 3 sowie individuell erstellter Förderpläne.  Am Ende der zweijährigen Beschulung in unseren LRS-Klassen werden die Schüler während einer vierwöchigen Probebeschulung an der gewählten Stammgrundschule durch die Klassenleiter begleitet. Ziel ist die erfolgreiche Eingliederung der Schüler in eine Klasse der Jahrgangsstufe 4 der Grundschule.